Wer auf der Autobahn Nürnberg-Berlin die Ausfahrt Weidensees nimmt, landet nach kurzer Fahrt durch ein Waldstück in dem gleichnamigen Örtchen in der Fränkischen Schweiz. Gleich an der Ortseinfahrt von Weidensees steht am Straßenrand ein Tiny House. Dort wohnt niemand, es ist ein Ausstellungsstück der örtlichen Schreinerei. Schreinermeister Matthias Hümmer und seine Mitarbeiter haben sich auf den Bau von Holzhäusern spezialisiert – Häuser in Normalgröße. Aber die Idee, ein Holzhaus im Miniformat und mit Rädern zu bauen, ließ Matthias Hümmer nicht los.
Der Schreinermeister plante, rechnete, zeichnete. Er legte die Pläne dem TÜV vor, bis dieser zufrieden war. Tiny Houses – zumindest diejenigen mit Rädern – müssen den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung entsprechen. Bei Breite, Höhe und Gewicht gibt es einen festen Maximalwert, die Länge ist bis zu einem gewissen Grad flexibel.
Mini-Küche, Essecke und Mini-Bad – auf 18 Quadratmetern
Das Ausstellungs-Häuschen von Matthias Hümmer ist winzig: Mit 18 Quadratmetern Wohnfläche gehört es selbst unter den Tiny Häusern zu den kleinsten. Die Inneneinrichtung erinnert an das Innere eines Wohnwagens oder Campers: Mini-Küche, Essecke und Mini-Bad. Die beiden Schlafgalerien sind über eine Treppe beziehungsweise eine Leiter erreichbar. Geheizt wird mit einem Holzofen. Wenn niemand zuhause ist, sorgt eine Gastherme für eine Grundtemperatur. Hümmers „glane Haisa“, wie er sie auf fränkisch nennt, sind ganzjährig bewohnbar. Er kann sich vorstellen, dass zum Beispiel Eltern für ihr studierendes Kind so „a glaans Haus“ kaufen, schließlich herrsche ja vor allem in Universitätsstädten Wohnungsnot. Ist das Kind mit dem Studium fertig, hat die Familie ein Wochenend- oder Ferienhaus.